Juli 2025 – Törn nach Lindau und zurück

Wenn man eine Segelcrew losschickt, braucht es keine Abenteuerplanung – die erledigt sich ganz von selbst. Unser Juli-Wochenendtörn startete, wie Segler eben starten: verspätet. Einer musste noch zum Arzt, einer suchte den Ausgang von Freiburg – doch kurz nach High Noon rollte unser Konvoi dann doch Richtung Bodensee. Erste Station: Raststätte Hegau. Dort warteten drei Crewmitglieder geduldig seit einer Stunde – ein Beweis für deren gute Erziehung und stabile Nerven.

In Konstanz angekommen, empfing uns der Vercharterer mit freudiger Ungeduld – er brauchte unser Boot dringend von der Marina weg, damit Platz für ein neues war. Also: Zack, beladen, loslegen. Danach ging’s stilecht zum Italiener – „Chef Leon“ war vorbereitet und servierte das, was hungrige Segler mögen: Kalorien mit Soße.

Nach dem Essen wurde eingekauft, gebunkert, was nicht niet- und nagelfest war, und gegen 18:30 Uhr hieß es „Leinen los“. Erstmal: Badepause vor Konstanz. Motor aus, Klamotten runter, Seele baumeln lassen – so geht Skippern 2025. Mit Sonnenuntergang und Sundowner im Herzen machten wir uns auf Richtung Lindau – Kurs 110°, romantisch unter Dämmerlicht.

Dann: Wind! Nicht viel, aber immerhin. Mit 8 Knoten Wind und stolzen 4 Knoten Fahrt flatterten unsere Segel in die Nacht. Eine Stunde später – Flaute. Der Rest ging wieder unter Motor. Gegen 2 Uhr nachts schlichen wir in Lindau ein – Fährhafen: voll. Also Plan B: Yachthafen. Um 2:30 Uhr lagen wir fest vertäut und leicht beseelt. Dazu ein bisschen Feuerwerk am Horizont, Mondlicht auf dem Wasser, warme Luft. Man könnte meinen, die Regie des Tages kam direkt aus Hollywood.

Der Samstag begann… laut.

Der Hafen wollte uns nicht. Da war eine Regatta. Gäste? Unerwünscht. Um 9 Uhr flogen wir also raus. Aber nicht, ohne vorher noch durch den Fährhafen zu cruisen – für das perfekte „Seemannsstolz-Foto“ mit dem bayerischen Löwen im Hintergrund. Danach Frühstück auf See – bei Sonne und absoluter Windlosigkeit.

Mittags: Anker vor Romanshorn. Vier Stunden Badepause – Stand-up-Paddel, Drinks, Lachen. Der See war unser Wohnzimmer. Am Nachmittag dann rein in den Hafen – und siehe da: Platz ohne Ende. Das Anlegemanöver? Vom Co-Skipper wie aus dem Lehrbuch. Danach: Eis, Lillet Wild Berry (neuer Bordklassiker), Wein und Bordküche vom Feinsten. Der Abend? Ein feucht-fröhliches Highlight.

Sonntag – der mit dem Wind.

Katja testete die Hängematte über Nacht – mit Erfolg. Alle gut geschlafen, Sonne im Gesicht, Frühstück wie im Fünfsternehotel. Dann: Auslaufen. Und siehe da – Wind! Diesmal richtig. Segel rauf, Kurs auf Meersburg, dann Wende Richtung Konstanz. Der Wind nahm Fahrt auf – 17 Knoten in der Bucht. Da wurde es unserem Skipper mulmig. Bei drei Segelneulingen an Bord entschied er sich fürs einzig Richtige: Sicherheit geht vor, Segel runter.

Um 16:30 Uhr liefen wir wieder in Konstanz ein. Noch schnell die Tanks entsorgt (ein echtes Bordritual mit olfaktorischer Herausforderung), dann Übergabe.

Fazit:

Wind, Wasser, Wein, Wahnsinn.

Ein Wochenende voller Geschichten, Lachen, Sternenhimmel, Sonnenuntergängen und dem guten Gefühl, dass man zusammen auf dem Wasser einfach alles ein bisschen leichter nimmt.

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